Es ist doch schon verrückt,
wie sich die Dinge manchmal entwickeln. Ich stehe auf der Sparrenburg, einem der höchsten Punkte und gleichzeitig dem Wahrzeichen Bielefelds. Meine Arme liegen entspannt auf dem festen, von der Tagessonne angenehm gewärmten Stein der Burgmauer, mein Blick hängt auf dem Teutoburger Wald gegenüber. Die letzten Sonnenstrahlen sorgen für Licht und Schatten auf den dichten runden Baumkronen, die dadurch noch voluminöser wirken und tauchen die Stadt in diesen goldenen Sepia Filter vergangener Sommertage. Die Schattierungen der einzelnen Waldbereiche lassen den Berg-Wald wie eine weiche Moosschicht wirken, die leichten Nebelschwaden zwischen den höheren Lagen haben fast etwas mystisch-romantisches. So als wollte die Stadt sagen: “Guck mal, wie schön ich eigentlich bin!” Weiter unten, Richtung Stadt, tront auf dem Hauptgebäude von Dr. Oetker dessen Logo in überdimensionaler Größe und dreht sich langsam in der Abendsonne. Abwechselnd lässt sich Bielefelds Aushängeschild jede Seite genüsslich anstrahlen. Der Verkehr rauscht leise, irgendwie beruhigend. Von hier oben sieht alles geordneter aus, als es unten wirklich ist. Den Stress Stadt unter meinen Füßen, kann ich hier oben immer schnell loslassen. Unüblich für mich, denn normalerweise gehöre ich zu der hibbeligeren Sorte.
Ich atme ein. Und wieder aus. Tja, mein Liebefeld, da lässt sich auch mit dem atemberaubendsten Sonnenuntergang nichts schönreden, unsere Beziehungsgeschichte, das ist schon ein Kapitel für sich.